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EU nimmt im Kampf gegen Steuerflucht Berater an die Kandare

Finanzminister verabschieden Informationspflicht zu Steuersparmodellen

Im Kampf gegen Steuerflucht nimmt die EU Finanzberater von Firmen und reichen Privatleuten stärker an die Kandare. Die EU-Finanzminister beschlossen am Dienstag, dass Steuerberater, Buchhalter und Anwälte ab dem Jahr 2020 als "möglicherweise aggressiv" betrachtete Steuersparmodelle den Behörden melden müssen. Die Mitgliedstaaten tauschen diese Informationen dann automatisch untereinander aus. Beratern, die sich nicht an die Vorgabe halten, drohen Strafen.

Mit dem Beschluss sollen laut EU-Rat "Risiken der Steuervermeidung früher erkannt und Maßnahmen eingeleitet werden, um schädliche Vereinbarungen zu blockieren". Transparenz sei "der Schlüssel, um Steuervermeidung und Steuerflucht zu bekämpfen", erklärte der bulgarische Finanzminister Wladislaw Goranow, dessen Land derzeit die EU-Ratspräsidentschaft innehat. Mitgliedstaaten könnten künftig "Schlupflöcher schließen, bevor Einnahmen verloren gehen".

Die EU-Kommission hatte die Regelung im vergangenen Jahr nach zahlreichen Enthüllungen über grenzüberschreitende Steuervermeidung vorgeschlagen. Sie verweist darauf, dass die Berater eine wesentliche Rolle dabei spielten, "großen Firmen und reichen Privatleuten dabei zu helfen, nicht ihren fairen Anteil an Steuern in der EU zu zahlen". 

Eine Studie im Auftrag des Europaparlaments hatte die Ausfälle durch Steuervermeidung in der EU auf 50 bis 70 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt. Die Mitgliedstaaten haben nun bis Ende 2018 Zeit, die Regelung zu Beratern in nationales Recht umzusetzen. Sie gelten dann ab dem 1. Juli 2020.



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