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Diesel-Anteil wird laut Prognose dieses Jahr unter das Niveau von 2000 fallen

Dudenhöffer: Diesel-Neuzulassungen erreichten im Dezember 100-Monate-Tief

Der Automobilexperte Ferdinand Dudenhöffer sieht den Diesel in der Bedeutungslosigkeit verschwinden. Der Direktor des Forschungsinstituts CAR der Universität Duisburg-Essen prognostizierte in einer am Montag vorgelegten Analyse, dass der Anteil von Dieselfahrzeugen an allen Neuzulassungen in diesem Jahr "mit äußerst hoher Wahrscheinlichkeit" den niedrigsten Stand seit 2000 erreichen wird. Im Dezember hatte der Marktanteil mit 32,8 Prozent demnach schon den niedrigsten Stand seit 100 Monaten erreicht.

Dudenhöffers Prognose lag der Nachrichtenagentur AFP am Montag exklusiv vor. "Die hohe Verunsicherung über die Abgaswerte neuer Diesel-Pkw und drohende Fahrverbote haben dem Diesel im Jahr 2017 deutlich zugesetzt", schrieb Dudenhöffer darin. Lag der Diesel-Anteil an den Neuzulassungen zu Jahresbeginn noch bei 44,8 Prozent, hat er seitdem zwölf Prozentpunkte verloren. 

Und der Sinkflug sei keineswegs vorbei: "Ich gehe davon aus, dass der Anteil dieses Jahr unter 30 Prozent fällt und sich in drei bis fünf Jahren bei nur noch 20 bis 30 Prozent einpendeln wird", sagte Dudenhöffer AFP.

Es gebe vier Gründe für den Niedergang des Dieselmotors in diesem Jahr. Zum einen seien erste Fahrverbote in Großstädten zu erwarten. Außerdem erlaubten neue Hybridsysteme für Benziner Verbrauchswerte wie beim eigentlich sparsameren Diesel. Schließlich verunsichere auch die Diskussion über den Abbau von Steuererleichterungen für Diesel-Kraftstoff Neuwagenkäufer.

Diesel hat in Deutschland große steuerliche Vorteile gegenüber anderen Spritsorten. Beträgt die Kraftstoffsteuer knapp 66 Cent für Benzin und Super, so sind es nur gut 47 Cent für Diesel. Volkswagen-Chef Matthias Müller hatte sich Mitte Dezember für ein Ende dieser Ungleichbehandlung ausgesprochen. 

Hauptgrund für den Niedergang des Diesels sei aber, dass die Firmenkunden laut Dudenhöffer künftig nicht mehr auf Diesel setzen würden. Bei den Privatkäufern sei der Diesel-Anteil bereits auf 20 Prozent gesunken. Firmenwagen hingegen würden häufig geleast, sodass die Risiken für die Kunden noch nicht spürbar seien. Viele Autohändler und Leasing-Gesellschaften säßen aber auf gebrauchten Dieselfahrzeugen, die immer weniger gefragt seien.

Daher müssten viele Leasing-Gesellschaften die Werte in ihren Büchern berichtigen und die Leasing-Raten würden steigen. Dadurch werde der Diesel teurer und unattraktiver für Firmenkunden. "Deshalb macht es viel Sinn, sich vom Diesel-Mythos und den Steuererleichterung zu verabschieden und die Voraussetzungen für die Elektromobilität in Deutschland zu schaffen", lautete Dudenhöffers Fazit.



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